X Schmutz.Wäsche

Seit der Zeit im Kloster – Auszeit nannte sie es – war ihre Beziehung deutlich besser geworden. Nüchterner, sachlicher, an den Alltäglichkeiten orientiert. Er war glücklich, wieder mit ihr unter einem Dach zu wohnen, sie war offensichtlich nicht glücklich. Denn sie führte ihr Verhältnis – war es eines? – in dieser Zeit fort. Sie hatte in den zwei Wochen kategorisch zurückgewiesen, mit „ihm“ jemals geschlafen zu haben. Konnte er dieser Antwort vertrauen oder belog sie ihn wie in der Zeit zuvor? Gib nur soviel zu, wie man dir nachweisen kann. Das ist die tradierte Weisheit der Ehebrecher. Alles andere leugne.
Ihre Reaktionen auf seine Fragen wirkten auf ihn wie vorbereitet, abgesprochen, wie im Falle des Falles zu antworten war. Hatten sie es gemeinsam geübt? Er belog seine Frau wie sie ihn belog.
Sie hatte sich in den letzten Jahren häufig mit ihren Freundinnen getroffen, hatte wieder Tennis spielen begonnen, das er wegen Rückenproblemen – bis auf wenige in Urlaubsarrangements enthaltenen Gratisstunden – aufgegeben hatte. Sie war dem Verein des Arbeitsgebers beigetreten und spielte mehr oder minder regelmäßig. Sie hatte ihn recht kurzfristig gefragt, ob er auch Lust hätte, doch wollte er sich das offen halten, da er Angst hatte, seinem inzwischen einigermaßen gesundeten Rücken wieder regelmäßiges Spielen zuzumuten, zumal er recht ehrgeizig war und den Vorsatz, es eher gemächlich anzugehen, im Ernstfall über Bord werfen würde. In diesen zwei Wochen erlebte er die Tennistermine mit Freundinnen mit Argwohn und Zweifeln.
Wie viele dieser Treffen zuvor hatten ihm gegolten? Sie hatte immer in schillernden Farben von ihren Tennispartien erzählt, den wenigen Erfolgen und den anfänglich sehr häufigen Misserfolgen.
Diese zwei Wochen gipfelten in der Frage: Kann er ihr jemals wieder vertrauen? Seine bisher in ihrer Beziehung – vor allem am Beginn des Zusammenlebens – völlig unbegründete und aus mangelndem Selbstwertgefühl beinahe zwanghaft imaginierte Eifersucht war nun einer möglicherweise begründeten gewichen. Sie wog schwer.
Wie gerne hätte er ihr vertraut, hätte er der genannten Vermutung, dass wenn Frauen nach dem Nachhausekommen ihre Höschen waschen, sie die Samenflüssigkeit entfernen müssen, die lange nach dem Verkehr noch aus ihrer Scheide tropft. Und das beobachtete er häufig bei ihr, auch in diesen zwei Wochen. Und er hatte Alpträume davon, vor dem Wäschekorb zu sitzen und alle benutzten Höschen herauszuholen, die sie vielleicht noch nicht gewaschen hatte. Irgendwelche Spuren ihrer Lügen zu entdecken. Und er fand sich in diesen Träumen bedeckt von einem Berg von Höschen, in denen die wohl bekannte Steifheit, die Samen in Unterwäsche hinterlässt, zu greifen war. Überall diese Flecken, diese Besudelung. Jene Besudlung, die man als Jugendlicher manchmal heimlich aus der Hose entfernen musste, falls man unvorsichtigerweise etwa in einem Kino abgespritzt war. Mit seiner ersten Freundin, mit der er über zwei Jahre zusammen war, hatten sie es sich häufig gegenseitig im Kino gemacht, wobei sie sein Glied durch die rechte offenen Hosentasche erregte, während er mit seiner Hand in ihre Scheide eindrang. Dieses Petting mit Höhepunkt in der Dunkelheit eines Kinos – meist gingen sie dazu in die fast leeren Vormittagsvorstellungen, wobei sie manchmal andere Pärchen bei der selben Tätigkeit beobachten konnten – war der Ersatz für ein Hotelzimmer. Sie machten es damals auch in Schönbrunn auf versteckten Parkbänken, im Winter bei eisiger Kälte in leerstehenden Schrebergartenhäuschen.
Und im Traum ekelte ihm vor der Klebrigkeit in ihren Höschen, wenn man diese Stellen befeuchtet und beriecht, rochen sie nach ihr und nach ihm. Diese Flecken begannen sich zu vergrößern und der Samen sprudelte aus ihnen wie bei einem Höhepunkt.
Er versank mit einem Schrei in den sich ausbreitenden Spermien des andern.
Sie schwamm darin herum und sog das Ejakulat des anderen begierig in sich auf.